Es bleibt dabei: Kein Güterverkehrszentrum in Lenglern
Bereits seit über 10 Jahren wird die Errichtung eines Güterverkehrszentrums (GVZ) zwischen Lenglern und Holtensen diskutiert. 2014 führte ein breiter gesellschaftlicher Protest gegen das Projekt dazu, dass die bis dahin entwickelten Pläne für den Bau eines GVZ auf Eis gelegt wurden.
Dennoch findet sich das Güterverkehrszentrum weiterhin in den Raumordnungsprogrammen des Landes Niedersachsen und des Landkreises Göttingen. Daher ist auch der Flecken Bovenden rechtlich verpflichtet, das GVZ in seinem Flächennutzungsplan darzustellen.
Dementsprechend wurde der neue Flächennutzungsplan vom Landkreis Göttingen als zuständiger Genehmigungsbehörde nur mit der Maßgabe genehmigt, dass das Güterverkehrszentrum im Flächennutzungsplan dargestellt wird. Ohne einen entsprechenden Beschluss des Gemeinderats hätte unsere Gemeinde daher ohne einen genehmigten Flächennutzungsplan dagestanden. Die Darstellung neuer Wohnbauflächen zur Weiterentwicklung unserer Gemeinde wäre dann ebenso gefährdet gewesen wie wichtige ökologische Errungenschaften des F-Plans, beispielsweise die von uns durchgesetzte Rettung des Schwalbengartens in Reyershausen.
Aus diesem Grund hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 01.04.2022 beschlossen, entsprechend der Auflage des Landkreises das Güterverkehrszentrum Lenglern im Flächennutzungsplan darzustellen. Dies wollen wir zum Anlass nehmen, um erneut zu erläutern, warum es mit uns kein GVZ in Lenglern geben wird.
Der erforderliche Ratsbeschluss in der vergangen Woche ändert nämlich nichts an dem übereinstimmenden Willen aller Fraktionen im Gemeinderat, ein GVZ zwischen Lenglern und Holtensen zu verhindern. Dies ist zuletzt durch einen einstimmigen Ratsbeschluss im Dezember 2020 zum Ausdruck gebracht worden.
Daher ist auch nicht damit zu rechnen, dass die Gemeindepolitik im Rahmen der Bauleitplanung in absehbarer Zeit die Voraussetzungen für den Bau eines Güterverkehrszentrums schafft. Solange diese Einigkeit im Bovender Gemeinderat bestehen bleibt, kann und wird es kein GVZ zwischen Lenglern und Holtensen geben.
Aus unserer Sicht sprechen erhebliche Argumente gegen die Errichtung eines Güterverkehrszentrums in Lenglern.
Ein GVZ von der Lenglerner Dorfgrenze bis zur A7 wäre mit einer Fläche von mindestens 130 Hektar völlig überdimensioniert und würde nicht nur einen erheblichen Eingriff in die Landschaft darstellen, sondern auch ein bestehendes Naherholungsgebiet vollständig zerstören.
Lenglern würde durch die Entwicklung des GVZ baulich direkt an die Stadt Göttingen angrenzen und seine Einwohnerinnen und Einwohner würden durch den vom Zu- und Abgasverkehr ausgehenden Lärm erheblich in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die zu erwartenden Immissionen eines Logistikgebietes, wie es das GVZ werden würde, deutlich höher wären als die eines normalen Gewerbegebietes.
Dies halten wir gerade auch deswegen für unzumutbar, weil Lenglern bereits jetzt durch den zunehmenden Güterverkehr auf der Bahnstrecke, die neue Wahle-Mecklar-Leitung und die geplante SüdLink-Trasse belastet wird. Auch deswegen ist es nur allzu verständlich, dass das Güterverkehrszentrum auf keinerlei Akzeptanz in Lenglern stößt.
Auch aus wirtschaftlichen Gründen halten wir das GVZ für falsch. Denn für Logistikflächen, deren Bedarf derzeit nicht absehbar ist, würde hochwertiges Ackerland für die Landwirtschaft unwiederbringlich vernichtet werden.
Es bleibt daher für uns dabei: Wir Freie Demokraten werden uns sowohl im Ortsrat Lenglern als auch im Gemeinderat dafür einsetzen, das Güterverkehrszentrum zu verhindern. Gegenüber unseren Parteifreundinnen und Parteifreunden auf Kreis- und Landesebene wollen wir darauf drängen, das GVZ auch aus den Raumordnungsprogrammen zu streichen.
Für die FDP Bovenden
Constanze Kohn Jan Risting